„FRAU MÜÜÜÜÜLLEEEEHR, SIE HABEN MIT TORTE GEWORFEN”
Souverän ist, wer sich nicht vor Kulinarik einscheißt
Die Tortenattacke auf Christian Lindner ist vieles – überflüssig, peinlich, gratismutig, von Aufmerksamkeitssucht triefend. Und – frei nach dem FDP-Chef selbst – geschmacklos wie Seife. Nur ein Vorbote einer neuen Gewaltwelle, den zahlreiche Politiker befürchten, ist sie nicht. Der jüngste Schrei nach „Fairness“ ist nichts anderes als ein Schrei der konfliktscheuen Klassenstreber, die mit der Welt um sie herum nicht klarkommen.
Sie versuchen, der mit der Gefahr „tätlicher Angriffe“ (Habeck), der „Steine und Sprengsätze“ (Lauterbach) und anderer Sorten „gewalttätiger Auseinandersetzung“ (Merz) Angst einzujagen. Die Gesellschaft behandeln sie wie eine „Frau Müller“, die auf dem Schulhof für Ordnung sorgen soll. Sie hat die Übeltäter zu sanktionieren und zu ächten, weil die Klassenstreber nicht instande sind, sich zu wehren. Sie hat die immer neuen Klagen auszuhalten und ernstzunehmen, obwohl sie längst mit anderen Problemen konfrontiert ist. Eine Mischung aus Verzweiflung und Schwäche.
Dass „Frau Müller“ die immer neuen Flehen zunehmend ignoriert, verwundert nicht. Denn die Klassenstreber betteln schon bei kleinsten Vergehen um eine Intervention. Als Angriff werten sie bereits, von einem fränkischen Rentner als „Schwachkopf“, von einem schwäbischen Arzt als „Psychopath“ und von einer Krankenschwester als „Suffkopf“ beschimpft zu werden. Alles Worte, die nicht einmal auf dem Schulhof von Eton und Schloss Salem als ehrverletzend anerkannt würden.
Der Angegriffene selbst nimmt es deutlich gelassener. Statt nach Hilfe zu schreien, wirft er ihr langsam ein Stück der Seifetorte zurück, bittet um ein besseres Rezept und fährt mit seinem Vortrag fort. Das Mädchen mit der Torte stellt für ihn keine Gefahr dar, sondern ruft in ihm kurrzzeitig den inneren Pausenclown hervor. Die Auseinandersetzung ähnelt einer Schneeballschlacht, keinem Straßenkampf. Es ist nur ein weiterer Blödsinn für jemanden, der an linksradikale Angriffe gewohnt ist.
Und ein Beweis der Souveränität, die den Klassenstrebern der Politik fehlt.
(Liebe Grüße, ein ehemaliger Klassenstreber.)